Drehen
stellt die Bearbeitung eines rotationssymmetrischen Werkstücks mit Hilfe einer
spanabtragenden Schneide dar.
Im
Unterschied zum Fräsen dreht sich beim Drehen das Werkstück selber. Die
Schneide „taucht“ lediglich in das Werkstück ein und führt eine meist
konturparallele Bewegung aus.
Für
gewöhnlich erfolgt die Bearbeitung in mehreren Schichten. Die gewünschte Kontur
kann also nicht direkt abgefahren werden.
Das Grundprinzip
ist, wie bei allen pcdreh Programmen, das Gleiche. Sie zeichnen wie auf
Millimeterpapier. Die Angaben für die Steuerung, wie Vorschub,
Wendeplattengeometrie oder Drehzahl (CAM-Parameter), werden automatisch
ergänzt. Die so erzeugte Zeichnung kann simuliert oder direkt an die Maschine
ausgegeben werden.
Neu ist, dass
nicht mehr pro Zeichnung nur eine Bearbeitung, sprich ein Werkzeug benutzt
werden kann, sondern, dass in einer Zeichnung mehrere Bearbeitungen, wir
sprechen wieder von Objekten so wie beim Fräsen, verwendet werden können.
Im DOS wurden
mehrere Zeichnungen zu einem JOB zusammen gefasst.
Dies ist nicht
mehr nötig. Der JOB ist nun die Zeichnung und die Zeichnungen sind die Objekte.
DOS = Eine
Zeichnung = eine Bearbeitung = ein Werkzeug
WIN = Eine
Zeichnung = mehrere Bearbeitungen = mehrere Objekte (können verschiedene
Werkzeuge haben)
Die Objekte
haben eine Nummer, die auch der Reihenfolge der Bearbeitung entspricht. Wenn
Objekte markiert sind und die Ausgabe gestartet wird, werden nur die markierten
Objekte bearbeitet.
Die Bearbeitung
des Werkstückes kann von außen, von innen oder von der Planseite erfolgen.
Weitere Bearbeitungen sind das Gewindeschneiden (PLUS-Software) und das Bohren,
des weiteren besteht die Möglichkeit, Hilfsobjekte zu erzeugen.
Neu gegenüber
den DOS-Versionen ist, dass die Zeichnungen (Objekte) nicht mehr an den
Nullpunkt unten rechts gebunden sein müssen. Wenn Sie ein Drehobjekt nicht auf
der unteren rechten Ecke anfangen lassen, wird unter Berücksichtigung der
richtigen Achsreihenfolge erst dessen „Nullpunkt“ angefahren und dann mit der
Zerspanung begonnen. Dabei sucht sich das Programm den „Nullpunkt“ anhand der
Objektausbreitung selber. Die Konturbahnen werden automatisch mit angezeigt, wenn CAM Info Bildschirmdarstellung.htm eingeschaltet
ist.
Für die Art der
Ausarbeitung gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten:
Abb.: Beispiel einer
Konturlinie
1) Konturdirekt:
Die Linien, die Sie gezeichnet haben, werden direkt 1:1 abgefahren.
Im DOS entsprach diese Funktion F2 Start.
Diese
Bearbeitungsform wäre an dieser Stelle nicht möglich, da die Schneidplatte zu
tief in das Werkstück „eintauchen“ müsste. Eine weitere Bearbeitung hätte eine
Beschädigung des Drehstahls zur Folge.
Die
Bearbeitungsform „Konturdirekt“ dient vor allem dazu, Konturen zu erstellen,
die mit den automatischen Bearbeitungsformen „Konturparallel“ und
„Konturzyklus“ nicht möglich sind.
In
diesem Fall zeichnen Sie die Wege, die das Werkzeug fahren soll, von Hand ein.
Eine solche Zeichnung könnte dann so aussehen:
„Konturdirekt“
bietet dem Anwender vollkommene Freiheit hinsichtlich der Konturgestaltung.
Es
wird daher vor allem für minimale, individuelle Bearbeitungen empfohlen. Es eignet
sich auch zum Schlichten des Werkstücks.
Siehe
auch: Drehen-Ein-und-Abstechen.htm
2) Konturparallel:
Die Linien (Kontur) werden parallel abgearbeitet, wie bereits bei
den DOS-Programmen unter F3 Kontur.
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Siehe auch: Drehen-Abstechstahl.htm
3) Konturzyklus:
Die Linien (Kontur) werden zeilenweise abgefahren. Es wird
zugestellt, dann bis an die Konturgrenze zerspant, anschließend die Länge der
Zustellung und die Länge der Zerspanung wieder zurück. Mit einer neuen
Zustellung beginnt einen weitere Spanbahn, bis das Objekt vollständig gedreht
ist.
Diese Funktion ist neu gegenüber den DOS-Versionen.
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Arbeitswege bei Konturzyklus 1. Zustellen 2. Spanen 3. Rückzug 4. Rücklauf |
Für den Ort der Ausarbeitung
gibt es ebenfalls drei verschieden Möglichkeiten:
Konturzyklus
vs. Konturparallel:
Auf den ersten Blick scheinen die
beiden Bearbeitungsarten „Konturzyklus“ und „Konturparallel“ relativ ähnlich zu
sein. Dennoch bestehen in manchen Situationen große Unterschiede, die ein
Bearbeiten überhaupt erst möglich macht.
Angenommen wir möchten eine Konturlinie
wie folgt drehen:
Konturparallel würde nun stets parallel
zur Konturlinie Schritt für Schritt das Werkstück abdrehen. Dies sieht
schematisch in etwas so aus:
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Konturzyklus würde stets in
horizontalen Linien, ungeachtet der Konturlinie, das Werkstück abdrehen, bis es
an die Konturlinie heranragt. Dies sieht schematisch in etwa so aus:
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Das Problem beim Konturzyklus ist auf
der linken Seite am Hinterschnitt zu erkennen. Die Bearbeitung läuft stets von
der Planseite in Richtung der eingespannten Seite des Werkstücks. In diesem
Fall also von rechts nach links. Eine Bearbeitung im Bereich des Hinterschnitts
ist also mit dem Konturzyklus nicht möglich.
1) Außenseite:
Das Werkstück wird an der äußeren Längsseite bearbeitet. In der
Regel wird
diese Bearbeitungsform am häufigsten verwendet.
(siehe auch Drehen Bearbeitung Aussen.htm)
2) Innenseite:
Das Werkstück wird an der inneren Längsseite bearbeitet. Hierfür
ist in der Regel zunächst eine Bohrung an der Planseite vorzusehen damit die
Schneide ausreichend tief in das Werkstück eindringen kann.
(siehe auch Drehen
Bearbeitung Innen.htm)
3) Planseite:
Das Werkstück wird an der Planseite
bearbeitet.
(siehe auch Drehen
Bearbeitung Plan.htm)
Die Spanrichtung kann dabei
nach links, rechts oder beidseitig erfolgen, je nach Bearbeitung und
Ausarbeitung.
Nicht jede Möglichkeit ist
realisierbar, wie z.B. eine Innenbearbeitung im Zyklus von links nach rechts,
weil links das Futter sitzt. Deshalb kann nur von rechts kommend nach links
bearbeitet werden.
Bei den Drehstählen
(Geometrie) ist der Rautenstahl neu und die Tatsache, dass der Abstechstahl in
seiner Breite berücksichtigt wird. Alle Geometrien lassen sich außen, innen und
planseitig verwenden. Ebenso können alle Geometrien einen Eckenradius haben,
den das Programm mit verrechnet.
Eine weitere Änderung ist
der Zeichnungsnullpunkt.
Dieser lag bei den
DOS-Versionen fest unten rechts, nun ist er fest rechts in der Mitte. Dies hat
den Vorteil, dass, wenn sich der Rohmaterialdurchmesser ändert, die Zeichnung
nicht geändert werden braucht, da der Bezug von der Mitte her kommt und nicht
mehr von außen.
Der Bearbeitungsnullpunkt
ist wie bei den DOS-Versionen unten rechts am Material.